Pfingstrosen in den Gleisbergen/Thüringen

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Gast

Pfingstrosen in den Gleisbergen/Thüringen

Beitrag von Gast »

Wer zur Blütezeit der Pfingstrosen in der Nähe von Jena weilt, Pfingstrosen liebt und dem Wandern nicht abgeneigt ist, der sollte vielleicht einen Besuch der verwilderten Pfingstrosen in den Gleisbergen einplanen.

Was sind die Gleisberge (alte Schreibweise Gleißberge)?

Es handelt sich um 3 Berge.
- Alter Gleisberg (etwa 343 m hoch) bei der Gemeinde Jenalöbnitz gelegen, hier gibt es Befestigungsanlagen aus der Bronzezeit
- Kleiner Gleisberg (etwa 319 m hoch), er ist mit dem Alten Gleisberg durch einen kleinen Sattel verbunden
- Großer Gleisberg (etwa 385 m hoch), oberhalb der Gemeinde Kunitz gelegen, hier befinden sich die Reste der Kunitzburg aus dem 12 Jahrhundert

Wo sind die Pfingstrosen?

Die Pfingstrosen befinden sich am Südwesthang des alten Gleisberges, sowie an den Berganteilen bei Jenalöbnitz und Taupadel. Es handelt sich größtenteils um Bauernpfingstrosen. Unten im Tal zwischen den Gemeinden Jenalöbnitz und Löberschütz gibt es auch noch vereinzelt Felder mit grazileren Sorten.

Wie kam es zu den Pfingstrosen an den Berghängen?
Der Anbau begann im Mittelalter, als die Pfingstrose noch als Heilpflanze (gegen Gicht, Wundschmerz, Zahnleiden und Epilepsie) verwendet wurde. Der Anbau von Heilpflanzen war zu dieser Zeit in dieser Region abgabenfrei und daher für die Bauern ein gutes Zubrot und so wurden die Pflanzen, da sie problemlos an warmen Muschelkalkhängen wachsen, auf den Bergrundstücken angebaut.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Nutzung umgestellt, auf Schnittblumen. Nach der Wende brachen die Preise allerdings zusammen, so dass sich heute weniger Bauern auf den beschwerlichen Weg in die Berge machen, um die Pfingstrosen zu schneiden und zu pflegen. So dass bei einigen Anbauflächen allmählich eine Verwilderung einsetzte.

Bitte beachten
Auch wenn die Pfingstrosen zum Teil sich selbst überlassen sind, sie stehen immer noch auf dem Grund und Boden der Bauern und sind deren Eigentum.
Die ganze Gegend ist auch Orchideengebiet und auch Heimat vieler anderer strenggeschützter Pflanzen. Daher Vorsicht wohin man tritt und natürlich nichts ausgraben oder abpflücken. Da dieses Gebiet zum Großteil als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist, ist es ratsam die Wege nicht zu verlassen.
Auch die schmalen Bergpfade sind mit Vorsicht und geeignetem Schuhwerk zu betreten. Sie werden nicht geräumt. Kleinere Gesteinsablösungen sind immer möglich.
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Zuletzt geändert von Admina am So 19. Dez 2021, 18:30, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Bundesland eingefügt
Gast

Re: Pfingstrosen in den Gleisbergen/Thüringen

Beitrag von Gast »

Ivonne, ein klasse Bericht !
Muss ja spannend sein, halbverwilderte Bestände von Paeonien zu sehen.
Zuletzt geändert von Admina am So 19. Dez 2021, 18:31, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Deutsche Schreibweise eingefügt und vier Ausrufezeichen entfernt
Ada

Re: Pfingstrosen in den Gleisbergen/Thüringen

Beitrag von Ada »

Liebe Ivonne,

vielen Dank für den schönen Beitrag, und vor allem für die vielen Informationen.

Da fühlt man sich direkt in das Mittelalter zurückversetzt, und mir fallen dabei die schönen Pfingstrosen-Abbildungen aus dem Hortus Eystettensis ein,

liebe Grüße,
Ada
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Martin
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Re: Pfingstrosen in den Gleisbergen/Thüringen

Beitrag von Martin »

Hallo Ivonne,

handelt es sich bei den Paeonien um einfach blühende oder gefüllt blühende Pflanzen? Der Teilausschnitt lässt vermuten, dass es sich um gefüllte Pfingstrosen handelt. Gefüllte Formen von P. officinalis finden sich
noch in manchen Bauerngärten.
Viele Grüße
Martin
Gast

Re: Pfingstrosen in den Gleisbergen/Thüringen

Beitrag von Gast »

Brigitte, es ist einfach schön, wie sie sich ins Landschaftsbild einfügen.

Ada und nun stell Dir noch vor wie du vielleicht früh am Morgen einen alten Bauern oder Bäuerin beobachtest die mit einem alten Weidenkorb auf dem Rücken den steilen Berg erklimmt und dann irgendwann zurückkehrt und der wirklich riesig erscheinende Korb ist prall gefüllt mit knospigen Pfingstrosenstengeln - alle im Zehnerbündel gebunden. Die meisten sind übigens gerne zu einem Schwätzchen bereit und man kann viel erfahren. ;)

Hallo Martin, ursprünglich wurde die einfach blühende Variante angebaut. Angeblich wurde sie von Mönchen aus Thalbürgel eingeführt. Diese wurde dann irgendwann von der gefüllten Variante ersetzt. Manchmal sieht man aber zwischen den gefüllten, auch noch die einfache Variante blühen.
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