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Stecklinge?
Verfasst: Do 28. Apr 2011, 17:25
von Anke
Hallo zusammen!
Jetzt sind mir seit Anfang des Frühling bei so einigen Pflanzen was abgebrochen,
z.B. bei Petunie, Fuchsie, Skimmia, Spindelstrauch, Hornveilchen, Bartnelke etc.
Sind das dann Stecklinge?
Aus meiner früheren Zimmerpflanzenzeit habe ich jetzt einfach mal angenommen,
ich stell die in Wasser, die treiben Wurzel oder so und ich kann sie wieder einpflanzen.
Ich habe nun auf meiner Fensterbank im Treppenhaus ein recht nettes Gläsersammelsurium
Aber nun stellt sich mir die Frage, lohnt sich das außer für einen schönen Anblick?
Oder was muss/soll ich sonst damit machen.
LG
Anke
Re: Stecklinge?
Verfasst: Do 28. Apr 2011, 18:24
von Tetje
Hallo Anke,
ich habe in meiner Anfangszeit auch fast alles in Wasser gestellt und schnell gemerkt, dass man nicht ohne weiteres Pflanzen vermehren kann.
Was ist Stecklingsvermehrung?
Bei der Vermehrung von Stecklingen werden von der Mutterpflanze bestimmte Pflanzenteile abgenommen. Ein solches Teilstück, der Steckling, bildet unter speziellen Umweltbedingungen zuerst Wurzeln.
Die Fuchsie z.B. lässt sich sehr leicht im Juli/August vermehren, bei der Skimmie ist der Monat September ideal. Wie du siehst spielt die Jahreszeit eine große Rolle.
Du hast nichts zu verlieren und so kannst du deine eigenen praktischen Erfahrungen sammeln.
Hornveilchen und Bartnelke werden anders vermehrt, nicht über Stecklinge.
Sollten sich Wurzeln gebildet haben, kannst du die Pflanzen behutsam in kleine Töpfe mit Erde umtopfen.
Viel Freude beim Experimentieren.

Re: Stecklinge?
Verfasst: Mi 22. Jun 2011, 22:34
von Boxi
Tetje hat geschrieben:Sollten sich Wurzeln gebildet haben, kannst du die Pflanzen behutsam in kleine Töpfe mit Erde umtopfen.
ich habe dazu eine kurze Frage:
warum ist es so wichtig Stecklinge in kleine Töpfe zu setzen? Ist es nicht sinnvoller Größere zu nehmen, da dann das Substrat nicht "aus Versehen" mal austrocknet?
Ich lese immer wieder, dass man kleine Töpfe nehmen soll und dann, sobald der Topf komplett durchwurzelt ist, die Pflanze in einen etwas Größeren umgetopft wird...
Wie sind Eure Erfahrungen und was ist dran an den "kleinen Töpfen"?

Re: Stecklinge?
Verfasst: Mi 22. Jun 2011, 23:57
von Anke
Ich habe übrigens einen Teil jetzt in Aufzuchtzubstrat gepflanzt und schon wieder neue Versuchsobjekte auf der Fensterbank.
LG
Anke
Re: Stecklinge?
Verfasst: Do 23. Jun 2011, 02:37
von Greenfinger
wo steht das mit den kleinen Töpfen? ich verwende Pikierschalen wie sie die Gärtner verwenden. Auf die Topfgröße kommt's im Prinzip nicht an, sonder auf das Substrat das du für die Bewurzelung verwendest.
Fuchsienvermehrung durch Stecklinge nur im August ist ein Fake. Ich mache auch Stecklinge direkt nach dem Austrieb.
lg,
HJ
Re: Stecklinge?
Verfasst: Do 23. Jun 2011, 10:33
von Boxi
greeny96 hat geschrieben:wo steht das mit den kleinen Töpfen?
Hallo Greeny,
ich kann Dir nicht sagen wo überall ich es gelesen habe, aber irgendwie hat es sich mittlerweile in mein Hirn eingebrannt
Ich glaube auch, dass das Substrat wichtiger ist, als die Topfgröße.
Re: Stecklinge?
Verfasst: Do 23. Jun 2011, 13:24
von Tetje
Das mit den Fuchsienstecklingen funktioniert am besten zu dieser Jahreszeit, das bedeutet nicht, dass es zu einer anderen Jahreszeit nicht funktionieren würde.
Man sollte einen kleinen Topf nehmen, diese Aussage steht häufig im www, da gebe ich euch recht.
Ich bin auch der Meinung, dass man solche Aussagen hinterfragen sollte.
Der Steckling braucht bestimmte Bedingungen, damit ein Überleben gewährleistet ist und er sich etabliert.
Wenn regenerative Vorgänge mit der Vermehrung verbunden sind, etwa die Bildung von neuen Wurzeln, Sprossen oder Stängelbulben, muss sofort eine Unterstützung von außen erfolgen, bis die neuen Pflanzen unabhängig werden. Feuchtigkeit fördert die Wurzelbildung und hier spielt die Kapillarwirkung im Topf eine große Rolle. Die kleinen neu gebildeten Wurzeln können in einem großen Topf, sehr schlecht mit Wasser versorgt werden, was auch jedem einleuchten sollte. Das lässt sich gut mit einem Experiment belegen.
Nehmt zwei Stecklinge von ein und der selben Pflanze und einen kleines und großes Pflanzgefäß, setzt die Stecklinge ein. Nach ein paar Tagen könnt ihr beobachten, dass die Wurzeln im kleineren Topf wesentlich kompakter durchwurzelt sind.
Re: Stecklinge?
Verfasst: Do 23. Jun 2011, 13:40
von Boxi
Tetje hat geschrieben:Feuchtigkeit fördert die Wurzelbildung und hier spielt die Kapillarwirkung im Topf eine große Rolle.
Das leuchtet ein, allerdings ist die Kapillarwirkung doch eher wichtig bei professionellen Gärtnereien mit (Ebbe-)Fluttischen? Wenn ich meine paar Töpfchen von oben giesse oder gar in eine durchsichtige Plastiktüte stecke und die Erde feucht ist, dann ist das doch egal... - oder?

Re: Stecklinge?
Verfasst: Do 23. Jun 2011, 14:38
von Greenfinger
Im www steht viel geschrieben (und das muss nicht immer der Wahrheit entsprechen!). Die meisten Privaten bewurzeln im Spätsommer ihre Stecklinge. Professionelle Gärtnereien bewurzeln über mehrere Monate hinweg ihr Material.
Feuchtigkeit ist für die Wurzelbildung sekundär. Da ja in den meisten Fällen bevor die neuen Wurzeln gebildet werden erst mal Kallusgewebe (undifferenziertes Zellgewebe) entstehen muss - und hier spielen andere Kriterien eine wichtigere Rolle. Gerade das Zuviel ist es ja, das bei Brugmansien und anderen Gattungen die Stecklinge schnell matschig werden lässt.
@Boxi - ich bin völlig deiner Meinung in Bezug auf das Substrat - vielleicht hast du schon mal was von Aeroponics gehört. Hier werden Stecklinge ohne jedliches Substrat bewurzelt (also nix mit Töpfen und so). Für die Wurzelbildung selbst ist es nämlich wichtig, dass viel Luft und ausreichend Luftfeuchtigkeit vorhanden ist. Fluttische bei Stecklingen hab ich zwar noch nicht gesehen - aber Sprühnebelanlagen (bei der Koniferenvermehrung). Die Fäulnisgefahr ist hier denke ich einfach zu groß.
@ Theo - zwei Stecklinge von derselben Pflanze müssen nicht ident sein in den Wachstumsstadien - also ist ein Vergleich hier schwierig.
lg,
HJ
Re: Stecklinge?
Verfasst: Do 23. Jun 2011, 14:46
von Tetje
Jeder vertritt seine Meinung und das ist auch gut so, nur was ihr bei euren Antworten nicht bedenkt ist, dass die Mehrheit der User mit dem Thema anfängt und nicht über so ein fundiertes Wissen verfügt.
Jeder Pflanzenfreund hat Erde und Töpfe zu Hause und sollte erst einmal mit den kleinen Dingen anfangen, damit er nicht die Lust verliert. Die Feinheiten(gespannte Luft) im Laufe der Jahre, wird jeder für sich persönlich entdecken.
Übrigens braucht auch der Kallus Feuchtigkeit und hier ist einer der wichtigsten Faktoren bei der Vermehrung das Wasser. Nur wie kommt das Wasser auf dem kürzesten Wege zum Steckling und hier ist Physik gefragt.
