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Es duftet nach Waldmeister...

Verfasst: Sa 22. Apr 2017, 14:48
von Isabel
Der Mai naht und damit die stille Aufforderung, Maibowle zuzubereiten.

Das Gartenjahr bietet viele „Stationen“, um aus den tpyischen Vertretern unter den Pflanzen in jenen Wochen Öl, Kräuteressig, Gelee, Aperitif, Tee, Sirup, Naturkosmetik, Heilmittel, Mazerate etc. zuzubereiten.

Obwohl dies mit einigem Aufwand verbunden ist (es wird auch eine Menge an Flaschen, Tiegeln, Schraubgläsern, Döschen, Säckchen… benötigt), machen die Aktionen sehr viel Freude.

Die Produkte sehen optisch ansprechend aus, schmecken, heilen, pflegen und wirken dementsprechend positiv auf das Wohlbefinden.

Seit ein paar Tagen ist meine „Gartenküche“ wieder geöffnet.
Auch wenn das Wetter derzeit nicht so mitspielt und weniger dazu animiert, eisgekühlte Getränke zu konsumieren.
Dennoch habe ich die alkoholfreie Variante der „Maibowle“ zubereitet und auch eine Tasse Tee aus Waldmeisterkraut gekostet, die noch dazu angenehm gewärmt hat.

Waldmeister (Galium odoratum) aus der Gattung der Labkräuter bietet viele medizinisch wirksame Inhaltsstoffe. Der Hauptwirkstoff ist Cumarin, das auch für das Aroma verantwortlich ist.
Waldmeister blüht von April bis Mai oder Juni in schattigen Lagen.
Verwendet werden die Blüten, frisch oder auch getrocknet. Während der Welke bildet sich das Cumarin und es entsteht der typische Waldmeisterduft.

In der Volksheilkunde wird Waldmeister bei Kopfschmerzen angewendet, besonders Migräne, bei Stress und gegen Schlaflosigkeit.

Im Magazin Landapotheke, Sommer 3 -2016, sind einige Rezepte mit Waldmeister enthalten.

Waldmeistertee:
Bei Kopfschmerzen, Wunden
Zutaten:
1 Tl getrocknetes Waldmeisterkraut
Zubereitung:
Die Kraut mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, 5 Minuten ziehen lassen, dann abseihen.

Maibowle:
Zutaten:
2 Bund Waldmeisterkraut
2 Liter trockener Riesling
1 Flasche trockener Sekt

Zubereitung:
Das frische Waldmeisterkraut über Nacht anwelken lassen.Waldmeister zu einem Bündel binden, den gut gekühlten Wein in ein Gefäß geben und den Waldmeister kopfüber hineingeben. Die Stielenden dürfen dabei nicht in den Wein hängen.
Etwa eine Stunde ziehen lassen.
Waldmeister entfernen und mit kaltem Sekt auffüllen. (Ich würde noch mit Mineralwasser vermischen.)

Maibowle alkoholfrei:
Wein und Sekt werden durch Apfelsaft und spritziges Mineralwasser ersetzt.
Mottensäckchen:
Getrocknete Waldmeistersträußchen in kleine Säckchen füllen und als Mottenschutz in den Kleiderschrank geben. Der Geruch ist nach etwa einem Jahr verfolgen.
Dann ist eh Zeit für neue Säckchen, … denn es duftet wieder nach Waldmeister…

Bei der Gelegenheit wird auch noch Waldmeistergelee zubereitet, die Blüten ziehen schon in Apfelsaft mit geschnittener Zitrone. Hier der Rezeptvorschlag vom letzten Jahr:
http://www.deutsches-pflanzen-forum.de/ ... t9215.html

Isabel :)

Re: Es duftet nach Waldmeister...

Verfasst: Sa 22. Apr 2017, 19:45
von Isabel
Guten Abend Josef,

Danke für die Rose. :)

Isabel

Re: Es duftet nach Waldmeister...

Verfasst: So 23. Apr 2017, 00:25
von Raphia1012
Liebe Isabel

Danke für den schönen Beitrag. :--D

Damit hast du Kindheitserinnerungen geweckt, wer kennt nicht den grünen Wackelpudding
mit Waldmeistergeschmack? Oder war der damals schon künstlich?

Traditionell trinke ich zum 1.Mai auch Waldmeisterbowle. Mal sehen was das grüne Kraut
dieses Jahr hergibt.
Deine Anregungen sind wieder ein Grund mal nach dem zarten Grün zu sehen, sich daran zu erfreuen,
zu schnuppern und zu ernten. :)

Re: Es duftet nach Waldmeister...

Verfasst: So 23. Apr 2017, 09:38
von Isabel
Guten Morgen liebe Raphia,

ja, weckt Kindheitserinnerungen, wobei in unserem Garten damals kein Waldmeister wuchs. Und es wurde auch nicht die tradtionelle 1. Mai Bowle gemacht, vermutlich aus Ermangelung von Waldmeister. :--D

Umso mehr muss ich jetzt "aufholen" und nutze Waldmeister nur zu gerne. Ich finde den Duft enorm, wenn das Kraut welkt. Und mein Gelee ist auch fix und fertig. :--D

Isabel

Re: Es duftet nach Waldmeister...

Verfasst: So 23. Apr 2017, 15:22
von Tetje
Hallo zusammen,

Raphia hat recht, schöne und fast schon vergessene Kindheitserinnerungen
hast du liebe Isabel, wieder zum Leben erweckt. Danke für den tollen Beitrag. :--D :--D

Ich habe noch Platz im Kräuterbeet und ich werde heute einige Pflanzen bestellen.... 8-) ;) :--D

Gibt es eine besonders gut schmeckende Sorte? :--D

Re: Es duftet nach Waldmeister...

Verfasst: So 23. Apr 2017, 19:41
von Isabel
Hallo lieber Teje,

vielleicht kann bei der Sorte Martin weiterhelfen. :?
Ich gebe aber zu bedenken, dass Waldmeister eher schattenliebend ist. Dort wächst er dann als traumhafter Bodendecker. Aber natürlich ist er im Pflanzcenter oder im Spezialladen bei den Kräutern zu finden.

Isabel

Re: Es duftet nach Waldmeister...

Verfasst: So 23. Apr 2017, 21:57
von Tetje
Hallo Martin,

kennst du eine Sorte? 8-)

Re: Es duftet nach Waldmeister...

Verfasst: Di 25. Apr 2017, 20:05
von Martin
Hallo zusammen,

die Firma Sperli bietet einen Waldmeister 'Sperlis Grüner Mai' in ihrem Sortiment an. Es ist allerdings fragwürdig, ob diese Auslese wirklich eine Verbesserung der Wildform darstellt. Oftmals erhalten schlichte Wildformen von Kräutersaatgut wie Beifuß und Co Sortennamen. Vieleicht um den Kunden klarzumachen dass es sich hierbei um eine Neuzüchtung und eine Besonderheit handelt. :?

Re: Es duftet nach Waldmeister...

Verfasst: Do 27. Apr 2017, 10:32
von Isabel
Guten Morgen zusammen.

Was ich nochmals ein wenig klarstellen wollte, "Gartenküche" ist nicht wirklich ein Bereich außerhalb im Freien, in dem gekocht oder zubereitet wird. Das gibt es ja nun wirklich.

"Gartenküche" ist für mich ein „Überbegriff“ für das jahreszeitliche Hantieren mit Kräutern, Beeren, Blüten, Früchten,.. um daraus entweder Sirup, Tees, Bitterorangenwein, Duftsäckchen, Hydrolate (Pflanzenwasser - Destille), Raum-Duftspray, Tinkturen (in Alkohol gelegte Pflanzen – Auszug) Mazerate (in Öl gelegte Pflanzen - Auszug), Salben etc. zuzubereiten. Oder nur einen hübschen Kranz aus Kräutern zu binden.

Die Naturkosmetik, die ich darüber hinaus mache, ist aber keine „Küchenkosmetik" (keine Verwendung von frischen Pflanzen, Tee-Aufgüssen etc.), sondern ein eher kompliziertes Konzept aus naturkosmetischen Rohstoffen, die modernen hautphysiologischen und ökologischen Anforderungen entsprechen. Natürlich auch ausreichend konserviert (bei mir mit Weingeist). Ich halte mich da genau an die entsprechenden Vorgaben und es ist ständige "Weiterbildung" nötig. :--D

Isabel