Mit früh blühenden Gehölzen lässt sich der Frühling ein wenig eher in den Garten locken.
Denn oft ist es nach der langen Winterszeit übermächtig, das Sehnen nach frischer Farbe, nach Duft, den ersten Blüten, vielleicht einem leisen Summen.
Die Kornelkirsche Cornus mas ist eines der ersten, blühenden Gehölze im oft noch winterlichen Grau.
Die hellgelben Blütendolden, die vor dem Blattaustrieb erscheinen, sind nicht nur Blickpunkt, sondern auch wertvolle Weide für die ersten Wildbienen, Hummeln und andere Bestäuber. Im Februar und März ist das Nahrungsangebot noch begrenzt.
Frühblühende heimische Sträucher sind daher auch ein Beitrag zum Naturschutz.
Das Wildobst bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort und kommt mit den meisten Bodenarten zurecht.
Aus den Blüten der Kornelkirsche bilden sich im Laufe des Sommers kirschenähnliche Steinfrüchte, die essbar sind.
Robust und anspruchslos ist es auch, das heimische, eher langsam wachsende Wildgehölz. Mit der Zeit kann es aber eine stattliche Höhe von drei bis sechs Metern erreichen.
Im Volksmund trägt die Kornelkirsche Cornus auch den Namen Herlitze oder Dirlitze.
Sie ist weder mit Süßkirsche noch mit der Sauerkirsche verwandt, sondern zählt zur Familie der Hartriegelgewächse (Cornaceae).
Kornelkirschen werden in Deutschland häufig in Hecken angepflanzt, bei uns im Garten steht das Wildgehölz solitär umrahmt von alten Heckenrosen.
Die Laubblätter glänzen satt grün, im Herbst verfärbt sich ihr Blätterkleid leuchtend gelb bis rotorange, was schöne Bilder ergibt.
Hübsch anzusehen sind auch die länglich geformten Früchte, die zu Marmelade, Gelee, Likör oder Säften verarbeitet werden können.
Die intensiv rot gefärbten Früchte weisen einen hohen Vitamin-C-Gehalt auf. Auch bei Vögeln stehen sie gerne auf dem Speiseplan.
Die Steinfrüchte, auch Kornellen genannt, reifen nach und nach, je nach Klima und Standort, zwischen Ende August und Anfang Oktober. Sobald die „Kirschen“ reif sind, meist im September, fallen sie vom Strauch.
Dies ist bei unserer Kornelkirsche erst jetzt Ende September der Fall und so habe ich eine kleine Menge gepflückt für Kornelkirschen-Marmelade mit Birnen.
Die Säure der Kornelkirschen passt gut zur Süße von Birnen und macht den Fruchtaufstrich milder im Geschmack.
Und so habe ich es gemacht:
Die Kornelkirschen waschen, mit einem Messer entsteinen, was bei der kleinen Menge machbar ist.
Das Fruchtfleisch zusammen mit klein geschnittener Birne in einen Topf geben und mit Wasser bedeckt ca. zehn Minuten lang köcheln lassen.
Dann pürieren und das Fruchtmark mit der entsprechenden Menge Gelierzucker (1:3) und einer Vanilleschote für vier Minuten sprudelnd kochen lassen. Wie immer kommt am Ende einer Spritzer Rum hinzu.
Die Kornelkirsche wurde auch schon von Hildegard von Bingen als Heilpflanze geschätzt.
Sie riet vorbeugend zum Genuß der kleinen roten Früchte: „denn sie schaden dem Menschen nicht, sondern reinigen und stärken den gesunden wie kranken Magen und verhelfen dem Menschen zur Gesundheit.“
Die Früchte wurden frisch oder verarbeitet verwendet. Aus Blättern, Blüten, Rinde und Holz wurden Auszüge oder Aufgüsse hergestellt, die gegen Magenbeschwerden und Gicht helfen sollten.
Wieder ist ein Produkt in die Vorratskammer der Gartenküche eingezogen, welches den Geschmack von Sommer im Glas eingefangen hat.
Isabel